Yip Man
Der letzte Großmeister aller WT Stile
Yip Man wurde am 1. Oktober 1893 in Fatshan Provinz Guandong/Kwantung geboren. Er war dort mit Cheung Wing Sing verheiratet und war Vater von 2 Söhnen (Yip Ching und Yip Chung) und 2 Töchtern (Ar Sun und Ar Wun). Er starb im Alter von 79 Jahren am 02. Dezember 1972 in Hong Kong. Seine WT Lehrer waren Si-fu Chan Wah Shun und Si-Sok Leung Bik.
Yip Man, das Oberhaupt des WT-Stils, galt nicht nur unter seinen Anhängern, sondern in der Kung-Fu-Welt überhaupt – also über die Stile hinaus – als Großmeister. Yip Man hatte wenig übrig für die Eitelkeiten dieser Welt. An Ruhm und Reichtum lag ihm nichts. Auch fehlte ihm das rüde und menschenverachtende Auftreten, das so manche Kung-Fu-Leute pflegen. Wer den Vorzug hatte, Yip Man kennenzulernen, fühlte sich in seiner Gesellschaft sofort entspannt und wie zu Hause. Seine Herzlichkeit, Aufrichtigkeit und Gastfreundschaft wurden in allen Handlungen offenbar. Seine Unterhaltungen im Fatshan-Dialekt spiegelten sein sorgloses und freundliches Naturell. Man konnte ihn wahrlich als Gentleman und Gelehrten bezeichnen.
1949 bot man auf Vermittlung von Lee Man, einem Freund und Kung-Fu-Bruder Yip Mans, Yip Man den Posten eines Kung-Fu-Lehrers der Gewerkschaft der Hongkonger Restaurant-Arbeiter an. Nach vielen vergeblichen Versuchen, ihn dazu zu überreden, willigte Yip Man schließlich ein. Am Anfang waren die Mitglieder der Gewerkschaft an Yip Mans Unterricht nicht besonders interessiert, denn WT hatte nicht so “attraktive Stellungen und Figuren” wie die ihnen geläufigen Kung-Fu-Stile. Die Schönheit des WT ist nicht so offensichtlich wie bei anderen Stilen. Außerdem lag es Yip Man nicht, mit seinem Können anzugeben und auf Veranstaltungen in den Vordergrund zu treten. All das trug dazu bei, dass WT damals wenig bekannt wurde. Nachdem er zwei Jahre für die Restaurant-Arbeiter-Gewerkschaft unterrichtet hatte, wo nur wenige Schüler von ihm lernen wollten, öffnete er seine eigene WT-Schule im Yaumatei-Distrikt in Kowloon. Dorthin folgen ihm manche Restaurant-Arbeiter (Kellner und Köche), die ihn zum Teil beim unterrichten halfen. Aber auch ganz neue Schüler aus anderen Lebensbereichen kamen vermehrt hinzu. Als immer mehr Interessenten kamen, musste Yip Man größere Räumlichkeiten anmieten. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch die Hongkonger Polizisten den praktischen Wert des WT erkannt und traten in immer größerer Zahl in seine Schule ein.
Als letzte Maßnahme, um WT zu fördern, gründete Yip Man 1967 mit Hilfe seiner Schüler die “Hong Kong Ving Tsun Athletic Association”. Zwei Jahre später, also 1969, schickte dieser Verband ein Team von Kämpfern zum First South East Asia Kung-Fu-Tournament, das in Singapore veranstaltet wurde. Das Team schnitt nicht so erfolgreich ab, wie der Verband das erwartet hatte. Deshalb kehrte Yip Man zurück, öffnete mehr Klassen und senkte auch die Unterrichtsgebühren.Vorher konnten aufgrund der hohen Schulgebühren nur die priviligierten Klassen WT lernen, nun erfolgte ein reger Zustrom auch der unteren Klassen, wodurch WT im Bekanntheitsgrad wuchs.
Im Mai des Jahres 1970, als der Unterricht in allen Klassen zufriedenstellend lief, zog sich Yip Man endgültig vom öffentlichen Unterrichten zurück. Er übergab seine Schule und seine Schüler seinen Ausbildern und wollte den Rest seines Lebens ruhig und zurückgezogen verbringen.
Ein Großmeister für alle Ewigkeit : Großmeister Yip Man.