Wing Tsung ist für Jedermann, bzw. Frau erlernbar.Körperkraft oder Gelenkigkeit spielen hierbei keine große Rolle.

Wing Tsung ist nicht nur ein körperliches, sondern auch ein geistiges und gesundes Training für jung und alt.

Wing Tsung macht es dem Schüler möglich seine Stärken zu erkennen und diese für sich selber weiter zu entwickeln, um sie in jeder Lebenslage einsetzten zu können.

Wing Tsung hilft dir ein starkes Selbstbewusstsein, hohe Konzentrationsstärke und Selbstsicherheit aufzubauen.


Bringe Körper und Geist in Einklang !


Werde schnell Selbstverteidigungsfähig !

                                        Die Legende der Entstehung des Wing Tsung

1644 eroberten die Mandschus, ein wie die Mongolen kriegerischer Nomadenstamm, die Kaiserstadt Beijing (Peking). Sie lösten die Ming-Dynastie ab,welche in der Folge der permanenten kriegerischen Abwehr japanischer Invasionsversuche die Steuern für ihr Volk(Bauern) so drastisch erhöhten, dass es zu Bauernaufständen gegen die Regierung kam. Als im Norden die Mandschus versuchten auf chinesisches Teritorium zu drängen, ließ sie ein Ming-General durch die chinesische Mauer passieren. Nicht weil er ein Kollaborateur war, sondern in der Hoffnung, dass die ausländischen Truppen und die Aufständischen sich gegenseitig entscheidend dezimieren würden. Allerdings hatten die Mandschus die Bauern unter äußerst geringen Verlusten niedergeschlagen, so dass sie die Hauptstadt leicht einnehmen konnten.

Es sollte noch 40 weitere Jahre dauern bis ganz China 1684 unter der vollständigen Kontrolle der neuen Machthaber war, deren Herrschaftszeit bis 1911 ging und Qing-Dynastie genannt wird.

In diesen kriegerischen 40 jahren lebten in einem Kloster 5 Grossmeister des Shaolin Kung Fu, welche durch die Auswahl ihrer effektivsten Techniken ein entsprechendes Übungsprogramm entwickelten, um in kürzester Zeit versierte Kampkünstler auszubilden. Durch Verrat wurde aber dieses Kloster von den Mandschus niedergebrannt und nur die Nonne Ng Mui überlebte.Sie floh in die Berge und verfeinerte dort weiter den Stil, der ihren Feinden überlegen sein sollte und mit dem auch körperlich schwächere Frauen gegen trainierte Männer eine realistische Chance haben sollten. Sie gab das von ihr entwickelte System dann an Yim Wing Tsung weiter, welche bei ihr Hilfe gegen einen dorfbekannten Schläger suchte, unter dessen Belästigungen sie schon lange litt. Durch das erhaltene Training war sie in der Lage dem Unhold eine Lehre zu erteilen, so dass er sie fortan in Ruhe ließ. Dieser Yim Wing Tsung verdankt das Kampfsystem seinen Namen, was soviel wie Schöner Frühling heißt. Seitdem wurde es als Familienstil im Geheimen von Generation zu Generation weitergegeben.

Das erste mal öffentlich unterrichtet wurde Wing Tsung von Grossmeister Yip Man, welcher in Folge der chinesischen Revolution 1949 nach Hongkong flüchten mußte, da er als höherer Polizeibeamter in den Diensten der alten Regierung stand.Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, unterrichtete er in den 50er Jahren die Mitglieder der Restaurantarbeitergewerkschaft. Bis zu seinem Tode 1972 hatte er ca. 1000 Schüler, wovon die bekanntesten sicherlich Bruce Lee und Leung Ting waren. Leung Ting war es dann auch, der Wing Tsung nach Europa brachte und zusammen mit seinem Privatschüler Keith R. Kernspecht sich um die internationale Verbreitung verdient machte. Heute lernen alleine in Deutschland ca. 100000 SchülerInnen WT, wobei die Entwicklung des Wing Tsung immer mehr demokratisiert.Es gibt immer mehr freie Wing Tsung Schulen in Deutschland abseits der autoritären patriarchalischen Verbände. Das Wissen ist jetzt frei erhältlich und nicht mehr monopolisiert. Das führt auch dazu, dass die Preise für die ambitionierten SchülerInnen deutlich sinken.

Yip Man

Der letzte Großmeister aller WT Stile

Yip Man wurde am 1. Oktober 1893 in Fatshan Provinz Guandong/Kwantung geboren. Er war dort mit Cheung Wing Sing verheiratet und war Vater von 2 Söhnen (Yip Ching und Yip Chung) und 2 Töchtern (Ar Sun und Ar Wun). Er starb im Alter von 79 Jahren am 02. Dezember 1972 in Hong Kong. Seine WT Lehrer waren Si-fu Chan Wah Shun und Si-Sok Leung Bik.

Yip Man, das Oberhaupt des WT-Stils, galt nicht nur unter seinen Anhängern, sondern in der Kung-Fu-Welt überhaupt – also über die Stile hinaus – als Großmeister. Yip Man hatte wenig übrig für die Eitelkeiten dieser Welt. An Ruhm und Reichtum lag ihm nichts. Auch fehlte ihm das rüde und menschenverachtende Auftreten, das so manche Kung-Fu-Leute pflegen. Wer den Vorzug hatte, Yip Man kennenzulernen, fühlte sich in seiner Gesellschaft sofort entspannt und wie zu Hause. Seine Herzlichkeit, Aufrichtigkeit und Gastfreundschaft wurden in allen Handlungen offenbar. Seine Unterhaltungen im Fatshan-Dialekt spiegelten sein sorgloses und freundliches Naturell. Man konnte ihn wahrlich als Gentleman und Gelehrten bezeichnen.

1949 bot man auf Vermittlung von Lee Man, einem Freund und Kung-Fu-Bruder Yip Mans, Yip Man den Posten eines Kung-Fu-Lehrers der Gewerkschaft der Hongkonger Restaurant-Arbeiter an. Nach vielen vergeblichen Versuchen, ihn dazu zu überreden, willigte Yip Man schließlich ein. Am Anfang waren die Mitglieder der Gewerkschaft an Yip Mans Unterricht nicht besonders interessiert, denn WT hatte nicht so “attraktive Stellungen und Figuren” wie die ihnen geläufigen Kung-Fu-Stile. Die Schönheit des WT ist nicht so offensichtlich wie bei anderen Stilen. Außerdem lag es Yip Man nicht, mit seinem Können anzugeben und auf Veranstaltungen in den Vordergrund zu treten. All das trug dazu bei, dass WT damals wenig bekannt wurde. Nachdem er zwei Jahre für die Restaurant-Arbeiter-Gewerkschaft unterrichtet hatte, wo nur wenige Schüler von ihm lernen wollten, öffnete er seine eigene WT-Schule im Yaumatei-Distrikt in Kowloon. Dorthin folgen ihm manche Restaurant-Arbeiter (Kellner und Köche), die ihn zum Teil beim unterrichten halfen. Aber auch ganz neue Schüler aus anderen Lebensbereichen kamen vermehrt hinzu. Als immer mehr Interessenten kamen, musste Yip Man größere Räumlichkeiten anmieten. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch die Hongkonger Polizisten den praktischen Wert des WT erkannt und traten in immer größerer Zahl in seine Schule ein.

Als letzte Maßnahme, um WT zu fördern, gründete Yip Man 1967 mit Hilfe seiner Schüler die “Hong Kong Ving Tsun Athletic Association”. Zwei Jahre später, also 1969, schickte dieser Verband ein Team von Kämpfern zum First South East Asia Kung-Fu-Tournament, das in Singapore veranstaltet wurde. Das Team schnitt nicht so erfolgreich ab, wie der Verband das erwartet hatte. Deshalb kehrte Yip Man zurück, öffnete mehr Klassen und senkte auch die Unterrichtsgebühren.Vorher konnten aufgrund der hohen Schulgebühren nur die priviligierten Klassen WT lernen, nun erfolgte ein reger Zustrom auch der unteren Klassen, wodurch WT im Bekanntheitsgrad wuchs.

Im Mai des Jahres 1970, als der Unterricht in allen Klassen zufriedenstellend lief, zog sich Yip Man endgültig vom öffentlichen Unterrichten zurück. Er übergab seine Schule und seine Schüler seinen Ausbildern und wollte den Rest seines Lebens ruhig und zurückgezogen verbringen.

Ein Großmeister für alle Ewigkeit : Großmeister Yip Man.

 
Bruce Lee und das Wing Tsung - System

Der bekannteste Wing Tsunler ist aber sicherlich der Filmschauspieler Bruce Lee. Er begann in seiner Heimat Hong Kong im Alter von 15 Jahren bei Grossmeister Yip Man Wing Tsun zu lernen. Wing Tsun war damals schon sehr beliebt wegen seiner Effektivität und wurde auch von jugendlichen Straßenbanden wegen seiner Nützlichkeit im Nahkampf sehr geschätzt. Später ging Bruce Lee in die USA und löste mit seinen Vorführungen eine große Begeisterung aus, so dass sogar so berühmte Karatechampions wie Bob Wall und Chuck Norris seine Schüler wurden. Somit unterrichtete er als erster Nicht-Chinesen im Wing Tsun.Damit verstieß er aber gegen traditionelle Vorschriften, dass Wing Tsun nur den kleineren, schmächtigeren Chinesen vorbehalten sein sollte, die sich ja gar nicht gegen die körperlich stärkeren Amerikaner und Europäer durchsetzen könnten, wenn diese auch Wing Tsun beherrschten. Als Gwailos (ausländische Teufel) wurden die Weißen in China zum Teil bezeichnet. Dieser Ausländerhass ist vielleicht nur durch den jahrhundertelangen Kolonialismus zu erklären, in dessen Verlauf jede der damaligen Kolonialmächte - inklusive des deutschen Kaiserreiches - Land und Leuten ausgebeutet hatte.

Allerdings war Bruce Lees Unterrichtstätigkeit in Amerika und seine Eitelkeit als Schauspieler, für Yip Man der Grund ihm keinenen weiteren Unterricht zu gewähren. Selbst ein finanzielles Angebot in der Höhe einer Eigentumswohnung für die nächsten zu lernenden Lektionen änderten Yip Mans Meinung nicht. Im Gegenteil- es beleidigte ihn.